Zu Hause gegen Niederau. am Ende ohne Zähler

09:41:36 13.03.2023 von Alexander Klatte

Verbandsliga Männer

OHC Bernstadt – SV 1891 Niederau 31:32 (18:20)

Über die Rahmenbedingungen des gestrigen Spieltages muss man nicht reden. Aber schreiben. Allein 284 zahlende Zuschauer wurden mir genannt. Einige von ihnen waren schon seit 9 Uhr in der Halle. Zum Schnupperkurs für sportbegeisterte Kinder und Jugendliche. Sahen später einen grandiosen Sieg der männlich D gegen den bis dato verlustpunktfreien Spitzenreiter Koweg Görlitz, feierten zwei wirklich tolle Mannschaftsleistungen der 2.Männer gegen TBSV Neugersdorf und der Frauen gegen Koweg Görlitz, die jeweiligen Spitzenreiter in der Ostsachsenliga. Knappe Niederlagen, welche aber Mut machten. 20, 30 Kinder und Jugendliche säumten die Platte, rannten den Bällen in den Pausen hinterher. Das Bier wurde von Bikerfreunden aus Herwigsdorf ausgeschenkt. Und die (eigentlich) topp ausgestattete Teeküche war zur Halbzeit dann restlos ausverkauft. Heimspielwochenende in Bernstadt. Da bekommen manche Sachsenligisten „feuchte Augen“. In der Verbandsliga Ost sind wir mit weitem Abstand Zuschauerkrösus. Und diese Zuschauer haben auch ein feines Gespür dafür, dass es für unser Team gerade jetzt einer vorbehaltlosen Unterstützung bedarf. Nach dem, teils unerwarteten, Höhenflug zu Beginn der Meisterschaft, sind wir derzeit im „Quartal des Leidens“. Also, um es vorweg zu nehmen: auch die Gäste traten dezimiert an. Selbst Robert Ritter als Spielertrainer wechselte sich kurz vor Schluss ein, um die zwei wichtigen Punkte gegen den Abstieg zu gewinnen. Aber mehr weiß ich von den Gästen nicht. Bei uns zeichnet sich ab, dass der eine oder andere Spieler in den letzten fünf Spielen gar nicht mehr zum Einsatz kommen wird. Und das ist schwer zu kompensieren. Im Umkehrschluss muss man aber klar sagen, dass man das Spiel selbst verloren hat. Und die Möglichkeiten durch aus vorhanden waren, als Sieger von der Platte zu gehen. Man habe, so der Tenor „das Spiel im Angriff verloren, in der Abwehr, und in der ersten Halbzeit.“ Also: verdient. Weil man auf verschiedene Situationen kaum eine Antwort fand und Fehler sich wieder und wieder zeigten. Zum Spiel: Schnell geht man in einer proppenvollen Halle mit 2:0 in Führung. Das klappt ja schon mal besser als letzte Woche. Das wiegt in Sicherheit. 2:4. Die Gäste denken im Traum nicht dran, weiter in den Abstiegsstrudel zu geraten. Und treffen. Wie sie wollen. Und wollen vor allem über ihre linke Angriffsseite. 23(!) von 32 Treffern erzielen letztendlich die Spieler Blank und Haberstock. Vornehmlich freigespielt über einfache aber effiziente Kreuz- oder Konterbewegungen. Schnell, hart und präzise. Da wusste jeder, wie zu laufen ist. Und immer wieder rein in die Lücke. 20 Gegentore zur Halbzeit zu Hause… das hatten wir lange nicht. Sehr lange nicht. Eventuell in einer Meisterschaft noch nie. Tom wirkt glücklos gegen diese Würfe. Wir laufen dem Rückstand hinterher. Beim 7:7 gelingt in der 13.Minute der Ausgleich. Von einem der besten Spieler des OHC an diesem Tage: Danny “Gerlach“ Ulbrich macht sie mit einer gnadenlosen Effizienz. 9 Feldtore macht unser Rechtsaußen, spielt durch. Genauso wie sein Pendant auf der linken Seite. Stefan Deutschländer. Auch er macht 8 Tore, davon 7(von 8) von der 7m. Das zeugt von Klasse, zeigt aber auch die Personalsituation an. Wenn die Außen 60 Minuten durchspielen (müssen), geht auch dort irgendwann die Konzentration in den Keller. So leider auch bei den beiden. Das Problem liegt aber beim Angriff im Aufbau. Ja, wenn Ali freigespielt wird, kann er dann seine Höhenvorteile nutzen. 6 Feldtore macht der „Halbe“. Es hätte… aber 6 Tore sind gut für die zuletzt arg strapazierte Seele. Willi macht das 10:10. Er ist einer der wenigen, die „durch gehen wollen“, und können. Es fehlt, und da werde ich nun deutlicher, im Angriff, an grundsätzlichem: Teilweise unverständlich, unverantwortlich, sind die finalen Zuspiele. Weder hart und präzise auf den Mitspieler noch überlegt auf den freien Mann. So „halbdiagonal, halbhoch“… irgendeiner wird das dann schon sehen. Ja, zumeist die Gegner, die ratzfatz zum Konter ansetzen. Das hat mit einem überlegten, eingespielten Angriffszug so wenig zu tun wie, … (mir fehlt jetzt der Vergleich). Genau das gleiche hatten wir schon in den Spielen zuvor. Hier gilt es einmal grundsätzliches aufzuarbeiten. Dem OHC ist ja nicht abzusprechen, dass sie nicht wollen. Mittlerweile ist Maki als Stabilisator in der Abwehr. Trifft auch bei einem energischen Konter. Und Danny macht den Ausgleich. 16:16. Aber die 7 und 10 können sie nicht halten. Binnen von 14 Sekunden (!!!!) trifft Lucas Blank gleich doppelt. In UNTERZAHL! Da gibt es eine Menge Arbeit. Mir fehlt (nicht nur) in der Situation ein Spieler mit Übersicht, mit Ruhe, mit klaren Ansagen. Nach der Halbzeit setzen sich die Gäste weiter ab. 20:24. Da kann auch ein teils überragend haltender Lucas Plociennik nicht verhindern. Vier von fünf 7m bekommen die Gäste nicht im Kasten unter. Dazu killt er einige „100%“ige“. Allein, es reicht nicht. Allein, allein… Die Gäste dezimieren sich 10 Minuten vor Schluss. Und der OHC bekommt eine neue Luft. Stefan Deutschländer zum 28:28. Ali zum 29:29. Aber die Abwehr hat kein Konzept gegen die Wucht der Meißestädter. Wieder 2 vor, dazu 2 Minuten für Christoph, der den schnellen Bewegungen kaum folgen kann. So spielen die Gäste den 2 Tore Vorsprung in den letzten 30 Sekunden runter und jubeln danach ausgelassen über die zwei Punkte. Später werden sie lesen, dass „ihre Hauptkonkurrenten da unten jeweils hoch mit ca. 20 Toren Unterschied verloren haben“. Davon sind wir weit entfernt. Es fehlte auch nicht viel. Und wir spielen nächstes Jahr auch in dieser Liga. Das ABER sollte sich aber jeder hinterfragen. In 14 Tagen kommt die Spielgemeinschaft Pirna/Heidenau II an die Pließnitz. Die schoss die Sportis mit 34:15 ab. Mit einer klaren Tendenz nach oben in den letzten Wochen. Zwei Wochen haben wir Zeit, um grundsätzliches über den Ausgang der nach wie vor tollen Saison zu entscheiden. An den Rahmenbedingungen wird es auch da nicht scheitern. Einen Dank an dieser Stelle nochmals an unser fantastisches Publikum. Wir sind OHCfamilie.  Euer Alex (11.03.23)

 

Der OHC Bernstadt mit: Tom Seidel, Lucas Plociennik, Tom Ronneberger, Stefan Deutschländer(8), Willi Bräuer(3), Steve Höhne, Christoph Wolff, Danny Ulbrich(9), Alexander Paul(6), Erwin Möse, Markolf Janeck(1), Georg Katzer(3), Laurens Marschke, Sören Pörsel(1)

Team: Jens Heinze, Torsten Katzer, Jessica Sommerfeld, Tony Ulbrich

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