Mit blitzeblauem Himmel kam heute ein Foto über WhatsApp rein. "Tony ist wieder da!" YES! Unser Rechtsaußen, unsere Nummer 8, greift nach über einem Jahr schwerer Verletzungspause an. Und er wird den innerfamiliären Konkurrenzkampf mit seinem Neffen annehmen. Das kann ich kaum erwarten, das: " Mit der Nummer 8 Tony ULBRICH" (Handballgott)...Aber bis dahin ist es noch ein wenig Zeit und ich weiß auch noch nicht, welche Nummer sich unser Neuzugang aus Löbau "schnappen" wird. Lest hier exklusiv das Interview mit Sebastian Thomas.
Hallo Basti, Willkommen bei den „Erdachsen“. Ich würde mich freuen, wenn wir von Dir erst einmal ein paar „technische Daten“ bekommen könnten. (Alter, Beruf, Familie). Dazu von der sportlichen Seite die Reflektion Deines Sportlerlebens (Vereine, wie lange beim Handball, eventuelle Vorbilder)
Basti: Hallo Alex, zuerst einmal vielen Dank für die freundliche Aufnahme hier. Zu mir, ich bin 32 Jahre jung und studiere derzeit in Görlitz Informatik, was im Rahmen nach meiner langjährigen Bundeswehrzeit durch diese unterstützt wird. Vor Kurzem konnten wir uns ein Eigenheim in Löbau erwerben, sodass wir reichlich Platz für unser Kind und kommenden Nachwuchs haben. Sportlich war unsere gesamte Familie schon im mannschaftsdienlich unterwegs, nicht zuletzt auch mein Papa, selbst Handballtorwart, der mich für den Handball begeistern konnte. Er ist mein Vorbild, wie kann ein ehemaliger Welttorhüter, so bezeichnet er sich selbst, es auch nicht sein? Spaß beiseite, natürlich trete ich in seine Fußstapfen, schaute mir aber auch mal was Fritz und Omeyer ab. In der Jugend beim OHV hat sich früh gezeigt, das ich im Tor besser aufgehoben war, was ich seit 2004 auch beim TUS Löbau mit Freude ausübe.
Ok, nun also den Sprung an die Pließnitz zum OHC. Was hat Dich dazu bewogen, mit den Erdachsen ein neues sportliches Kapitel aufzuschlagen?
Basti: Meine Partnerin verglich den Wechsel mit dem Fußball: “Von Dynamo zu Aue wechseln, geht gar nicht! ”. Sicherlich gab es sportliche Rivalitäten, aber das macht den Sport ja aus, solange es fair bleibt. Der Wunsch höherklassig zu spielen war immer da, doch gab es immer zwei Faktoren, die es mir nicht leicht machten. Zum einen die geringen Trainings teilnahmen, bedingt durch den nicht regionalen Beruf und zum anderen meine Loyalität gegenüber dem TUS Löbau, doch die letzte Handball-Bastion in Löbau wird sich nach dieser Saison auflösen. Bis zuletzt erreichten mich immer Anfragen, ob ich nicht wechseln möge, hier ein Dank an Jens, der nicht locker ließ, aber auch mein Neffe Lucas aus der Jugend und sein Vater nervten mich immer wieder wann ich denn wechseln würde. Es sind auch Elemente wie Jugend, Organisation und dessen freiwillige Funktionäre die mich bewogen nach Bernstadt zu kommen, ohne die ein Verein nicht funktioniert. Die professionell auftretende und erfolgreiche Jugend konnte ich schon mehrmals beobachten, da kommt viel Talent nach. Aufgrund dieser Tatsachen und meinen sportlichen Wünschen freue ich mich hier auf die neuen Herausforderungen, mit einer gemischten wilden Truppe Handball zu spielen.
Bevor uns dieser bekloppte Virus aus der Halle und der Saison warf, hattest Du ja schon ein, zwei „Schnupperkurse“ in der Pließnitztalhalle. Deine ersten Eindrücke vom Team, den Trainern, dem Umfeld?
Basti: Das ist richtig, ich konnte schon ein paar Male beim Training aktiv mitmachen. Meine Erwartungen enttäuschten mich nicht, beim ersten Training traf ich eine volle Halle an, die hier alle Bock auf Handball haben. Auch den Mix von Erster bis Jugend finde ich klasse. Die aufgeschlossenen Jungs haben mich sehr gut aufgenommen und es ging ohne Umschweife direkt los. Den Einstandskasten hab ich übrigens erst zum zweiten Training mitgebracht, wusste ja nicht ob und was hier getrunken wird :) Das Trainerteam war ebenfalls locker, aber wird konkret wenn es darauf ankommt, so muss das sein. Das mit dem Virus ist natürlich erst einmal nichts schönes, aber völlig richtig vom Verband den Spielbetrieb zu beenden. Wir werden sehen was das für Auswirkungen auf die Liga und Verein hat, die Hauptsache ist erst einmal gesund und fit zu bleiben.
Der OHC Bernstadt hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich entwickelt. Vom „grauen Maus“ Image ist nichts mehr zu sehen. Inzwischen werden wir als die „jungen Wilden“, als „die Rasselbande vom OHC Bernstadt“ wahrgenommen. Gewappnet für die „jugendlichen Rosskur“? Immerhin können 300 Zuschauer beim Heimspiel sehr laut werden.
Basti: Die Entwicklung hat man wahrgenommen. Ich behaupte mal, das es nur eine Handvoll Vereine hier in der Region gibt die das von sich sagen können. Natürlich spielen dabei die Zuschauer eine große Rolle, den die pushen nur zur mehr Leistung, ohne würde man nur den Harz vom Ball hören. Die ersten Spiele werden definitiv neue Erfahrungen für mich sein. Aber eines ist klar: Als Torwart muss man grundsätzlich bekloppt sein. Du kannst auch nicht alles halten, aber du musst die wichtigen Bälle haben, im Spiel, für die Motivation des Teams, wenn es nicht läuft oder auch wenn das in den letzten Minuten des Spiels ist und man dann das Ding hält und alles jubelt, ist dass das geilste überhaupt. Vermutlich wird das warten müssen, da die ersten Spiele sicher ohne Zuschauer stattfinden werden.
Gehen wir mal davon aus, dass es nach der Krise ab Sommer / Herbst wieder mit dem Handball weiter geht. Wo siehst Du Dich? In ein paar Monaten, in einem Jahr?
Basti: Als Torwart in der OHCfamilie, der ein paar Spiele sicher benötigen wird, um warm zu werden. Meine technische Weiterentwicklung im Tor. Dazu gesagt werden muss aber auch, dass der Einklang Familie und Sport stimmen muss, mit unserem zweiten Kind steigt ab Juli die Verantwortung zu Hause. Das Trainerteam ist dahingehend informiert, dass es nicht immer passen wird. Langfristig will ich aber mit dem Team immer das größtmögliche Ziel erreichen.
Alex: Basti, vielen Dank für die ersten Einblicke. Und maximale Erfolge mit dem Team und der OHC Familie. wir.zusammen.OHCfamilie