Verbandsliga Männer

OHC Bernstadt – SV Rotation Weißenborn 31:32 (16:18)

Seit einem guten Dutzend Jahren schreibe ich die Spielberichte der 1.Männer vom OHC Bernstadt. Ich habe schon viel miterlebt, gelitten, gejubelt. Aber das heute, diese letzte Minute…das sprengt alles bisher Dagewesene. Und so konnte ich nach Spielende nicht irgendeine Musik einspielen. Während die Gäste ihr Glück kaum fassen konnten, versank der OHC Bernstadt in ein kollektives Tal der Fassungslosigkeit. Und so muss ich „von hinten beginnen“. Mit Beginn der letzten Minute führt der OHC in einem nervenaufreibenden Spiel mit 31:29. Noch 45 Sekunden in Unterzahl. Die Anzeige für Zeitstrafen hat schon ihren Geist versagt. Derik Zojdz macht den Anschluss. Die Nummer 10 der Gäste, der 14 Buden macht, bekommen wir heute nur sehr selten in den Griff. 56 Sekunden noch. So, ruhig den Angriff runter spielen. Curd Mautsch wird beim Wurfversuch behindert… es gibt keinen Freiwurf und die Gäste gleichen aus. 20 Sekunden vor Ende. Kekker nimmt die letzte Auszeit. „Der Punkt reicht, ausspielen und erst eine Sekunde vor Abpfiff den letzten Wurf machen.“ (für das Phrasenschwein: der Spatz in der Hand…) 14 Sekunden vor der Schlusssirene kommt Georg auf die Platte. Halten…Luis, der ein überragendes Spiel macht und 9 Tore wirft, zieht an… Sekunden später, noch weit nach Spielschluss umstritten, ob der Ball bei Sirenenpfiff die Torlinie überschritten hatte, schlägt der Ball zum 32:31 für die Gäste ein. Nach kurzem Nachfragen beim Kampfgericht beenden die Schiedsrichter Hegedüs und Heide die Partie. Ohne Punkte, ohne Worte und mit einem übergroßen Sack an Lehrgeld verlassen die Erdachsen die Platte. Oder bleiben konsterniert auf dieser stehen. Die Blicke gehen ins Leere, jedes „Schulterklopfen“ tut irgendwie weh, erreicht maximal die Haut. Im Inneren ist … der Duden gibt dafür keine Worte her. Der Atlas auch nicht. Zum Spiel. Da musste ich erst einmal schauen, und nachfragen, wie eine Mannschaft aus Weißenborn, welches unterhalb Freiberg zu Hause ist, in die Verbandsliga Ost rutscht. Oberliga Absteiger…Freiberg II… na jedenfalls sind die „Staffelwechsler“ gut im  Osten angekommen und liegen auf Platz 5 der Tabelle. Auf beiden Seiten fehlen mehrere Spieler und es ist schon mit einem Fingerzeig zu „sehen“, dass der OHC, ohne das die 2.Mannschaft spielt, nicht einen kompletten Kader voll bekommt. Das tut erst mal nichts  zur Sache. Denn der OHC weiß, dass man mit Tempo in die Partie gehen muss. Und tut dies. Rasend schnell durchbrechen die Erdachsen die Verteidigungslinien. Führen 4:1, 5:2. Vor allem Luis ist nicht zu halten. Nach dem 6:3 durch Luis, welcher dort schon zum vierten Male trifft, nimmt Trainer Jens Peschke in der achten Minute schon das erste Mal „grün“. Und beruhigt etwas das Spiel. Noch können wir vorn fast jeden Angriff verwerten, Böhm und Messer treffen herrlich, Curd Mautsch macht das 9:7. Aber die Abwehr ist gegen die Wucht der Gäste oft machtlos und Ploci kann die Bälle dann nicht abwehren. Unsere Pässe vor allem auf Kreismitte finden keinen Abnehmer mehr. Eine kontinuierliche Unruhe produziert technische Fehler und unsaubere Pässe. Das Spiel kippt ein wenig und Willi bekommt seine ersten 2 Minuten. Er beendet mit „rot“ das Spiel vorzeitig und neun Zeitstrafen gegen uns sprechen eine deutliche Sprache. Gegen wen auch immer. Die Gäste agieren jetzt kompakter und cleverer und gehen zum Ende der ersten Halbzeit mit zwei Toren Führung in die Kabine. Nur mit zwei Toren… Trainer Torsten Katzer ist doch ein wenig aufgewühlt, motiviert aber sein Team. Wir werden nicht müde, wir nicht. Nach reichlichen zwei Minuten in Hälfte zwei schaffen die Erdachsen mit dem 18:18 den Ausgleich. Messer setzt nach Curd noch einen drauf. 20:18. Binnen knapp vier Minuten treffen die Erdachsen ein halbe Dutzend Mal. Und nutzen dabei noch nicht mal alle Chancen. Vor allem die Routiniers gehen heute bei den Bernstädtern leer aus. Was für ein Start in Hälfte zwei. Nun beginnt ein Spiel auf Augenhöhe. Bis 10 Minuten vor Schluss, bei einem 26:25 für den OHC, ist alles dabei. Wir gewinnen „in Unterzahl“, die Gäste können bei drei (!) Unterzahl einnetzen. Basti hält nun mehrere Würfe. Die Stimmung ist auf dem Siedepunkt. Mehrere Entscheidungen beidseits sind mit einem Fragezeichen im Gesicht begleitet. Und der OHC zieht nochmals an. Ja, Gerlach, in Unterzahl…und  das gleich doppelt. 30:26. Die Halle tobt. Noch fünf Minuten zu spielen. Als die Gäste dann wieder mit zwei Minuten für ihre Nummer 4, die letzte Phase einläuten (O Ton SR: “rot ist Blödheit, blau ist vorsätzlich“) und Georg zum 31:28 per 7m verwandelt, scheint es eine Vorentscheidung gegeben zu haben. Aber auch Georg muss wieder runter… Und das halten sie bis faktisch in die letzte Minute rein… Die zahlreichen Zuschauer sahen ein hochintensives Spiel. Bei einem gingen zum Schluss „die Gäule durch“. Das wurde auch im Protokoll vermerkt. Das geht gar nicht. Wir liegen in der Tabelle nicht aussichtslos hinten und spielen in den nächsten 14 Tagen gegen zwei Teams aus Dresden, welche noch hinter uns liegen. Nächsten Sonnabend ist „Heimspielwochenende“ in Bernstadt. Unter anderen mit dem Spitzenspiel der Frauen OHC gegen Zittau und ab 19.00 Uhr die Partie unserer Jungs gegen HSV Dresden II. Da gilt es, alle Körner, Gedanken und Cleverness zu paaren und mit zwei Punkten die Platte zu verlassen. Am Engagement, am Willen und an der Einstellung fehlte es bei keinem Spieler am heutigen Tage. Das begeisterte auch die Zuschauer. Macht es! Wir.zusammen.OHCfamilie. Euer Alex

Der OHC Bernstadt mit:

Lucas Plociennik, Sebastian Thomas, Falko Böhmer(2), Stefan Deutschländer, Willi Bräuer(4), Steve Höhne, Tony Ulbrich(4), Danny Ulbrich(2), Georg Katzer(4), Laurens Marschke, Luis Kahle(9), Curd Mautsch(3), Hannes Schneider(3)

Team: Jens Heinze, Torsten Katzer, Jessica Sommerfeld