Verbandsliga Männer

Radebeuler HV – OHC Bernstadt 32:30 (17:13)

Als 90 Sekunden vor Schluss die Gastgeber zum 32:29 einnetzen, ist die Niederlage beim Tabellenzweiten faktisch besiegelt. Finn Mattern macht seine siebente Bude. Diese 57 Minuten vorher ist von einer unfassbaren Leidenschaft geprägt von zwei Mannschaften, welche den Zuschauern einen tollen Handballabend bescherten. Es wäre sogar möglich gewesen…, weil uns die Geschichte es eben lehrt. Ich sitze mit Kekker im Auto Richtung Radebeul…tja, sehr übersichtlich das heutige Team. Aus verschiedensten Gründen hat der OHC Bernstadt nur zwei Feldwechselspieler an Bord. Und das in Radebeul….“so solle er das nicht sehen“, sagte ich Und ich konnte mich an ein Spiel vor 8-9 Jahre in Sagar erinnern, wo damals Böhm als einziger Wechselspieler drei Minuten vor Anpfiff kam und ein CH14 (Christoph Heide) dennoch meinte: Wir haben einen guten 6-er und ein Wechsler… wir gewannen beim damaligen Tabellenführer mit 25:30. Und so erzählte ich das in der Kabine. Positive Energien aufnehmen. Hier kannst du nur positiv verlieren…oder eben nicht. Die Halle ist in einem Topzustand und fast auf „Mexiko light“ temperiert (intern)… Und der OHC denkt gar nicht dran, hier von vorherein klein bei zu geben. Erwin Möse spielt seine Länge und Wucht zweimal aus, Willi Bräuer, der 45 Minuten ein Sahnespiel auf die Platte legt macht das 2:3. Das Spiel der Gastgeber ist mit einem Namen inthronisiert: Tim-Philip Jurgeleit. Der bundesligaerfahrene Spieler ist Dreh- und Angelpunkt, Vorbereiter und erfolgreicher Torschütze. Er macht letztendlich 14 Tore und den Unterschied. Und da lehne ich mich sicherlich nicht zu weit aus meinem Moderatorenfenster…ohne ihn…Kekker ist auf 180 nach wenigen Minuten. Und kassiert schon gelb. (später sogar blöderweise 2 Minuten) Ja, unsere lieben Schieris… haben es nicht so einfach. Ich habe mit ihnen nach dem Spiel länger und ich denke auch sehr vernünftig gesprochen… es war so eine „Unverhältnismäßigkeit“ der Ahndungen während der Partie. Wir bekamen nur einen 7m bei mindestens genau so vielen strittigen Szenen auf der anderen Seite, wo es deren 5 gab. Gut, die Gastgeber nehmen Fahrt auf. Vor allem über die Außen können sie immer wieder erfolgreich einnetzen. Nach tollen ersten Minuten nehmen wir uns die ersten „Nichteckwürfe“ (diplomatischer kann ich es nicht formulieren). Also frei durch und dann das… Und Radebeul trifft gefühlt fast immer. Basti kann einen Konterball abwehren, wird aber viel zu oft allein gelassen. Der RHV geht dementsprechend in Führung und baut diese auf vier Tore aus. 9:5, 12:8….der OHC agiert trotz der Gegentreffer sehr agil im Angriff. Georg Katzer blüht vor allem in der Vorbereitung von Treffern richtig auf. Mehrfach kommen seine finalen Pässe genau richtig. Und er selbst verkürzt auf 12:11. Wieder dran. Unsere Tempostöße  (Luis auf Hannes) sind Gift für die Gastgeber. Und Norman hält zwei Würfe hintereinander. Aber in der Abwehr. Fast statisch geht Tim-Philip Jurgeleit auf Mitte in den Angriff, reißt Lücken, bedient perfekt oder trifft selbst. Der war heute der Unterschiedsspieler. Es sind die Nuancen, die diesen kleinen Rückstand wieder vergrößern. Völlig unnötig verlieren wir durch Unkonzentriertheit mehrere Bälle. Ja, die Mannschaft ist jung. Willi der älteste Feldspieler bei den Erdachsen. Aber das darf eben nicht mehrfach passieren. Da reicht manchmal schon der „verratende“ Blick des Abspiels. Und dann kassiert man kurz nach doppelter Überzahl noch einen Treffer zum 17:13. Halbzeit. Wir haben dann ein wenig Pech mit unseren Würfen. Ja, es ist noch alles drin. Vier Tore Rückstand. Man muss nur daran glauben. Willi Bräuer dreht nun richtig auf. Der Kapitän findet sichtlich Freude an seinen Abschlüssen. Trotz 20:15 für die Gastgeber. Und hämmert sie rein. Diese positive Energie… Erwin „hört nicht“ und denkt gar nicht ans zurücklaufen. Fehler erspäht, Ball erhalten und versenkt. 20:18…und wieder zweimal die Nummer 21 der Gastgeber…Sportfreund Jurgeleit tankt sich die Abwehr. Wieder vier vorn. Und macht auch den Treffer zum 24:19 per 7m, als Georg für 2 Minuten runter muss. Und Willi wills wissen. Er rockt die Halle. Und Hannes Schneider hinterher. Die 2 Minuten für Willi versteht keiner. Luis, der mehrfach (folgenlos) „aufs Kreuz gelegt wird“ macht zwei Sahnetreffer. 25:23. Der OHC kommt ran. Spielt fantastisch mit. Und wieder ein Doppelpack von…ihr wisst schon… und Willi (unstrittig) mit rot vom Feld. Aber auf der anderen Seite gibt es für eine ähnliche Situation gegen Georg „nur“ 2 Minuten. Ich kam mir vor wie beim Fußball und „Was ist ein Handspiel“? So, ein Feldspieler noch zum Wechseln. Die Gastgeber mit 28:23 vorn und noch 15 Minuten zu spielen. Und nun dreht der OHC auf… meine Fresse, Georg Katzer zweimal und Hannes Schneider. 28:27… Handball vom feinsten… Hallensprecher Markus Weber, welcher den OHC vor Spielbeginn als einen der sympathischsten Clubs der Liga nannte, schwant schon Minuten vorher böses: „Die Sache ist noch lange nicht durch hier“. Auf der teilweise aussetzenden Anzeigetafel stand kurzfristig (zumindest für mich) ein 29:29, als „Gerlach“ abschließt. Aber das Tor von Georg hatte wohl nicht gegolten. So 29:28.. und eben die Nummer 21 der Gastgeber. Erwin mit dem erneuten Anschluss. Faust hoch und was für ein Spiel von unserem Leuchtturm. Ja, dann werfen wir zweimal zu schlecht… Als 90 Sekunden…. Schade. Curd Mautsch „spendiert“ mit Treffer Nummer 30 noch ne Kiste. Und so stehen sie danach im Kreis, tief durchatmend. WAS FÜR EIN KAMPF. Steve, der damals in Sagar wie heute fehlte, gratulierte als einer der ersten. Es hat nicht gereicht für zumindest einen Punkt. Aber massiv für die Erkenntnis, dass positive Energien Kräfte freisetzen können. Und dann ist fast alles möglich. Nächste Woche kommt der SV Niederau in die Halle an der Pließnitz. Der eine oder andere wird hoffentlich wieder da sein, es werden auch wieder der eine oder andere fehlen. Das Team hat sich heute als solches begriffen und es allen gezeigt. Die Basis für 60 Minuten nächstes Wochenende. Macht es, Männer! Euer Alex

Der OHC Bernstadt mit:

Norman Jacobi, Sebastian Thomas, Willi Bräuer(6), Danny Ulbrich(4), Erwin Möse(5), Hannes Höhne, Georg Katzer(4), Luis Kahle(4), Curd Mautsch(3), Hannes Schneider(4)

Team: Torsten Katzer, Alexander Klatte